Blog Post

16 Wochen Strategie

  • von Ralf Heckel
  • 11 Apr., 2019

49 Jahre investieren ohne Risiko

Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten nur 10 Wochen pro Jahr in den DAX investieren und erzielen trotzdem eine bessere Rendite, als der DAX selbst. Stellen Sie sich weiter vor, dass Sie mit dieser Strategie alle Krisen, die es seit 1970 gegeben hat, sicher umschifft hätten. 49 Jahre DAX bei dem es zwischendurch immer wieder zu großen Kursverlusten kam. Krisen in denen Anleger verzweifelt waren und viel Geld verloren haben. Nur Sie hätten unbeeindruckt von all diesen Krisen Ihr Geld kontinuierlich vermehrt.

Der Diplom-Physiker Thomas Gebert ist ein Anhänger der Quantitativen Analyse. Schon in den 90er Jahren überprüfte er anhand historischer Daten die unterschiedlichsten Strategien und suchte nach statistischen Vorteilen. Im historischen Verlauf des DAX viel Ihm auf, dass zwischen einen Hoch - und einem Tiefpunkt relativ häufig 16 Wochen liegen. Innerhalb dieser 16 Wochen, gab es auffällig starke und schwache Wochen. Zu den starken Wochen zählen die Wochen 13, 14 und 15, während die Wochen 8, 11 und 16 eher zu den schwachen Wochen zählen. In seinem Buch „Was zu tun ist, wenn es soweit ist“ hat er diesen Zyklus bis ins Jahr 1959 überprüft und das Ergebnis ist bemerkenswert.

Als ich dass erste Mal von der Strategie gelesen habe, war ich sowohl von den Ergebnissen als auch von der Einfachheit der Strategie begeistert. Aber wie in nahezu allen Büchern, fehlte mir aber eine genaue Analyse. Ich wollte sehen, wie sich die Strategie in den jeweiligen Kalenderjahren entwickelt hat. Wie sie sich in starken und schwachen Börsenjahren verhält und ob die Ergebnisse nachvollziehbar sind.

Aufgrund der Zahlen die mir zur Verfügung standen, haben ich den 16 Wochen Zyklus bis ins Jahr 1970 getestet. In meinen Berechnungen kam heraus, dass die Short Strategie keinen signifikanten Vorteil bringt. Wenn wir uns aber „nur“ auf die long Seite konzentrieren, bekommen wir exzellente Ergebnisse.

Anleger, die nur in den starken Wochen 13,14 und 15 in den DAX investieren und die restliche Zeit Ihr Geld einfach parken konnten ruhig schlafen und trotzdem gute Renditen erzielen. Denn während der DAX in der schlimmsten Baisse der deutschen Börsengeschichte, in den Jahren 2000 bis 2002 fast 60% verloren hat, erwirtschaftet die 16 Wochen Strategie einen Gewinn von 66%. Ähnlich erging es Anlegern während der Finanzkrise 2008, als der DAX um 40% einbricht und die Strategie um 13% zulegt. Seit 2000 schneidet die Strategie mit 523% Wertzuwachs fast 7-mal besser ab als der DAX. Aber auch langfristig kann die Strategie überzeugen.

Hätte ein Anleger 1970 umgerechnet 10.000 Euro in ein 16-Wochen-Depot eingezahlt dann wären daraus bis heute etwa 842.000 Euro geworden. Eine Investition in den DAX hätten gerade einmal 186.000 Euro gebracht.

Und das Risiko?

Alle Krisen seit 1970 wurden schadlos überstanden. Weder die Ölkrise 1973, der Börsencrash 1987, die Internetblase oder die Finanzkrise hätten einem 16 Wochen Investor etwas ausgemacht. Selbst im letzten Jahr, als der DAX über 18% verloren hat, war der Verlust der Strategie mit 2% überschaubar. Da der Anleger nur 10 Wochen im Jahr investiert ist, treffen ihn Crashs und Abstürze auch zukünftig mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit.

Fazit:
Eine exzellente konservative Strategie, die langfristig wahrscheinlich weiterhin gute Ergebnisse liefern wird, aber in starken Börsenjahren dem DAX hinterherhinkt.

Share by: