Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
wenn man sich die ETF Industrie so anschaut, könnte man
meinen, das gemanagte Fonds Ihre Daseinsberechtigung verloren haben. Ist doch
wohl mittlerweile eindeutig klar das niemand den Index auf Dauer schlagen kann.
Und abgesehen von Gebühren kassieren, können gemanagte Fonds doch nichts. Natürlich ist Kritik zum Teil durchaus angebracht, aber ich
persönlich halte zumindest in einem passiven Depot, gemanagte Fonds für die
besserer Alternative. Schauen wir uns doch mal die Haupt Kritikpunkte der ETF Industrie
genauer an.
Zunächst einmal sollten wir zwischen den Kosten und dem Wert, den wir erhalten unterscheiden. Das großartige an Investmentfonds ist, dass diese egal wie hoch die Gebühr ist, einfach anhand der Rendite vergleichbar sind. Wenn also Fonds A beispielsweise 20% Rendite erwirtschaftet und Fonds B im selben Zeitraum nur 14%, ist Fonds A die bessere Wahl (zumindest aus Sicht der Rendite), auch wenn bei Fonds A die Kosten wesentlich höher waren. Wenn ein Fonds schlechter als sein Index abschneidet, ist natürlich der günstigere Indexfonds die bessere Wahl. Was uns zu dem nächsten Kritikpunkt der ETF Industrie bringt.
Das Hauptkriterium der ETF Anbieter ist, dass nur wenige Fonds Manager Ihren Vergleichsindex auf Dauer schlagen. Grundsätzlich ist das richtig. Je nach Anlageklasse, Markt und Zeitraum sind ca. 10 – 30% der Manager besser als Ihr Index. Das sind bei 20.000 Investmentfonds aber immerhin 2 – 6.000 Fonds und ich denke das reicht für eine vernünftige Auswahl vollkommen aus. Was aber häufig nicht beachtet wird ist, um wieviel die „gut“ gemanagten Investmentfonds besser sind als Ihr Index. Auf einen Zeitraum von 10 – 15 Jahren kann auch mal schnell das doppelte eines vergleichbaren Index herauskommen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass jedes Jahr ein anderer
Fonds der beste ist und somit die Wahl des richtigen Fonds für den Anleger eher
schwierig bis unmöglich ist. Das kann ich so aber nicht bestätigen, denn es
gibt eine ganze Anzahl an guten Fonds, die kurz, mittel und langfristig Ihren Index schlagen. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Fonds in jedem Jahr besser sind als Ihr Index.
Ein weiteres aus meiner Sicht absolut bescheuertes Argument ist, dass kein Manager jedes Jahr seinen Index übertrifft. Was ist das denn für ein Argument?! Ein Indexfonds schlägt doch auch nicht jedes Jahr die gemanagten Fonds. Völlig zu Recht wird aber seitens der ETF Industrie kritisiert, dass die meisten gemanagten Fonds sich zu nah an einem Index orientieren und dafür auch noch hohe Gebühren verlangen. Wenn aber ein Manager deutlich von seinem vergleichbaren Index abweicht, um langfristig ein besseres Ergebnis zu erzielen, wird es immer Marktphasen geben, in denen der Fonds dem Index hinterherhinkt. Strategien gehen halt nicht jedes Jahr auf. Entscheidend ist, ob der Fonds mittel und langfristig besser als der Index ist.
Wie wir festgestellt haben, schaffen es leider nur wenige Fonds Ihren Index regelmäßig zu schlagen. Einige sind nur in bestimmten Marktphasen stark und entwickeln sich deshalb zwischenzeitlich schlechter als der jeweilige Index. Es kann aber trotzdem sinnvoll sein zu bestimmten Zeiten solche Fonds im Depot zu haben. Nach mittlerweile 10 Jahren steigender Aktienmärkte, wünscht man sich vielleicht einen Aktienfonds mit einem defensiveren Ansatz, deren eigentliche Stärke in einem Bärenmarkt liegt. Andere Anleger, die an weiter steigende Kurse glauben, kaufen lieber offensive Fonds die Ihrem Index in guten Marktphasen Out performen.
Oft geht es gar nicht darum den Index zu schlagen, sondern Aktienfonds beizumischen, die nicht mit anderen Aktienfonds korrelieren. So gibt es immer mehr gemanagte Fonds, die sich nicht an einen Index halten und z.B. in bestimmten Marktphasen hohe Cash Positionen haben oder das Depot gegen Kursverluste mit Derivaten absichern. Dass diese Fonds in starken Marktphasen wahrscheinlich nicht den Index schlagen, sollte einem Anleger natürlich bewusst sein.
Auch wenn das vielleicht in diesem Artikel nicht so klingt, grundsätzlich halte ich Indexfonds für eine Sinnvolle Bereicherung. Vor allem dann, wenn Sie Ihr Vermögen aktiv managen wollen, wie z.B. in der MTS Strategie. Hier investieren wir in Indexfonds, weil wir nur den Markt kaufen wollen. Bei einem passiven Depot würde ich gemanagte Fonds vorziehen, weil es (wenn auch nur wenige) ganz hervorragende Manager gibt, die langfristig deutlich besser sind als Ihr Index. Besser kann mehr Rendite oder weniger Risiko bedeuten. Und natürlich möchte ich auch nicht ausschließen, das selbst in einem passiven Depot durchaus auch mal ein Indexfonds beigemischt werden kann.
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